Unterwegs auf meinem Bonnpfad, der Umrundung des Bonner Stadtgebiets
Etappe 3 von der Fähre Bad Godesberg über den Rodderberg bis Bonn-Heiderhof
13,9 Km, 336 Hm hinauf und 207 Hm hinab. Etappe teilbar in Mehlem (nach 6 km) oder Niederbachem (nach 10 km)
gewandert am 5. März, 23. Oktober und 14. November 2018
Gpx-Track bei Outdooractive
Charakter dieser Etappe: Erst flach und auf Asphalt, dann kräftige Auf und Abs, viele wunderschöne Aussichten auf das Siebengebirge. Erste rechtsrheinische Etappe – teils auf rheinlandpfälzischem Boden.
Es geht wieder weiter! Mein Projekt des selbstgebastelten Weges um das Bonner Stadtgebiet herum, ruhte wegen der Arbeit am Wanderbuch „Wanderungen für die Seele. Rhein, Ahr, Erft“ recht lange. Mittlerweile gibt es für das Buch schon eine ISBN (978-3-7700-2063-8), erscheinen soll es im April 2019.
Der Vorteil des Bonnpfads ist, dass er quasi vor meiner Haustür stattfindet. So konnte ich an drei Nachmittage, an denen ich nur 2-3 Stunden Zeit hatte, für kleine Abschnitte nutzen, die ich nun in der Etappe 3 zusammen gefasst habe. Anhand der Fotos erkennt ihr, dass ich den Weg zu verschiedenen Jahreszeiten gelaufen bin. Ich hoffe, dass ich demnächst wieder mehr Zeit haben werde, dieses Projekt zu vervollständigen und die Wegführung zu modifizieren.
Mit der letzten Etappe (siehe Beitrag) war ich am Rhein mit der Fähre von Königswinter-Niederdollendorf nach Bonn Bad Godesberg übergesetzt und noch etwas den Rhein hinauf bis Bonn-Rüngsdorf gelaufen.

Für die weiteren Abschnitte wählte ich jeweils den Parkplatz an der Theodor-Heuss-Str. in Bad Godesberg als Ausgangspunkt und Autoparkplatz, weil von dort diverse Busse zu meinen jeweiligen Etappenorten fuhren. Der Bad Godesberger Bahnhof ist aber ebenso ein günstiger Ausgangspunkt.


Mit dem Bonnpfad laufe ich von der Fähre an rund 6 Km den Rhein hinauf Richtung Süden, denn die Stadtgrenze verläuft in der Mitte des Flusses. Vorteil ist das wirklich nette Panorama auf die Königswinterer „Skyline“ mit dem Siebengebirge dahinter, Nachteil ist der Asphaltbelag und ggf. viele Radfahrer, die ebenfalls diesen Weg benutzen. Passagenweise und wenn der Wasserstand es zulässt, kann man auf einen Saumpfad direkt am Wasser ausweichen.
Dann erreiche die südliche Bonner Stadtgrenze und damit auch die Landesgrenze zu Rheinlandpfalz. Rolandswerth heißt der Stadtteil von Remagen, den ich damit betrete.
Wer die Etappen anders einteilen will, kann von hier zur B9 laufen, die Bahnlinie an der Rolandswerther Straße überqueren und so die Bushaltestelle „Im Rosenberg“ in Bonn-Mehlem erreichen.


Ich laufe aber weiter. Auf Höhe des Campingplatzes „Siebengebirgsblick“ befinden sich rechterhand die „Geheimen Gärten Rolandswerth“, ein Projekt mit Kunst im Wald. Ein kleiner Pfad schlängelt sich hindurch.
Wieder auf dem Uferweg folge ich diesem bis zum beliebten Biergarten des Campingplatzes, wechsle auf Höhe der Bushaltestelle und dem Spiel- und Grillplatz auf die Straße „Im Wickchen“ und folge dieser durch eine Rechtskurve hindurch zur B9, die ich an einer Fußgängerampel überqueren kann.
Weiter geht es unter der Bahnlinie hindurch und geradeaus über ein paar Treppenstufen und der Anwohnerstraße „Burgweg“ stramm den Berg hinauf. Schilder leiten mich durch den Wald zum Ausflugslokal „Lutter & Wegner am Rolandsbogen“. Dort angekommen, schnaufe ich ganz schön.
Von der ehemaligen Burg steht nur noch ein gemauerter Fensterbogen, der vor der kürzlichen Restaurierung einst romantisch mit Efeu bewachsen war. Möglicherweise sieht er in ein paar Jahren auch wieder so aus. Einen kleinen Weinberg gibt es hier oben auch. Um den ehemaligen Bewohner der Burg Rolandseck, Ritter Roland, rankt sich eine rührende Legende:
Ritter Roland, Neffe Karls des Großen, war mit Hildegunde, Tochter des Ritters vom Drachenfels verlobt. Auf einem Kriegszug gegen die Mauren in Spanien wurde Rolands Heer geschlagen und er selbst für tot gehalten. Aus Trauer über diese Kunde ging seine Verlobte ins Kloster St. Clemens auf der Rheininsel Nonnenwerth. Als der Totgeglaubte heimkehrte und vom ewigen Gelübte seiner Geliebten erfuhr, baute er eine Burg oberhalb mit Blick auf die Insel, um seiner Geliebten in ewiger Liebe und Treue nah zu sein.
Die Aussicht und das Ambiente hier oben ist einfach phantastisch. Man kann im Restaurant sehr gut speisen (Selbstbedienung auf der Terrasse, das Restaurant gehört aber zur gehobenen Preiskategorie) und sich dabei von den Strapazen des Aufstiegs erholen.
Ich gehe weiter, erklimme die immer noch steile Zufahrtsstraße vom Rolandsbogen, bis ich mich auf der Vulkanstraße befinde, einer kaum befahrenen Anliegerstraße, die den Rodderberg umrundet. Geradeaus marschiere ich wieder nach Nordrheinwestfalen hinein bis zum Heinrichsblick, einer historischen Richtstätte, von der aus ich das Siebengebirge erneut gar prächtig vor mir ausgebreitet sehe. Ich kann mich gar nicht sattsehen an diesen so schön geformten Hügeln.
Der Rodderberg ist ein eiszeitlicher Vulkan, in dessen Krater, den man von einer kleinen Anhöhe aus sehr gut erkennen kann, heute das Gut Broichhof mit einem Reiterhof beheimatet ist. Die Anhöhe gehört zu einem Naturschutzgebiet, in dem auf Magerrasen seltene Pflanzenarten wachsen.
Von der Anhöhe hinabgestiegen, folge ich dem breiteren Wanderweg nach links bis zur Broichhofkapelle und verabschiede mich vom Rodderberg.
Denn nun heißt es wieder absteigen. Niederbachem heißt der Ort, den ich über die Vulkanstraße erreiche. Er gehört zur Gemeinde Wachtberg im Drachenfelser Ländchen.
Durch die Gereonstraße unterquere ich die viel befahrene Konrad-Adenauer-Straße. Wer hier nach 10 km die Etappe unterteilen möchte, hält sich vor oder nach der Unterführung links zur Haltestelle „Niederbachem Post“ auf der Konrad-Adenauer-Straße und kann von hier nach Bad Godesberg oder Meckenheim fahren.
Ich laufe diesen letzten Teil am 14. November nachmittags. Es ist schon 16:30 h und ich komme daher beim kommenden Aufstieg auf den dem Rodderberg gegenüberliegenden Hügel in den Genuss, das Siebengebirge von der Abendsonne beschienen zu sehen. Welch ein Schauspiel! Immer wieder drehe ich mich beim Aufstieg um. Am Ende der Bebauung geht der Asphaltweg in einen Waldweg über. Ich folge meistens dem Rheinhöhenweg, auch der Jakobsweg gesellt sich dazu.
Oben auf dem flachen Plateau angekommen, breitet sich das Panorama wieder in Gänze vor mir aus. Ich werde noch richtig Fan des Siebengebirges aus der Sicht des Drachenfelser Ländchens!
An Himbeerplantagen vorbei führt mich mein Weg zunächst auf die Ortschaft Wachtberg-Ließem zu, aber statt durch den Ort hindurch zu gehen, ziehe ich einen kleinen Bogen auf Feldwegen um den Sportplatz herum und steige wieder vom Plateau herab.
Der neue Blick auf Bonn Bad Godesberg ist auch schön. Die hohen Mehrfamilienhäuser, die aus dem Wald am gegenüberliegenden Hang herausragen, gehören zu Heiderhof, meinem heutigen Ziel.
Leider ist es schon fast zu dunkel, um zu fotografieren, nur den Sonnenuntergang über Ließem bekomme ich noch drauf.
Unten angekommen überquere ich die Ließemer Straße und durchquere geradeaus auf einem Wanderweg den Furtgraben.
Wenig später durchlaufe ich ein weiteres Bachtal, das des Wittgesbaches. Es führen Treppen und eine Holzbrücke hinüber. Ich hätte so ein kleines Idyll nicht hier erwartet.
Etwa 450m folge ich danach dem Radweg durch den Wald. Hinter einem Gartengrundstück mit Hütte und Schafstall biegt rechts ein kleiner Pfad in den Wald ab. Auf diesem erreiche ich einen etwas breiteren Waldweg, der mich durch raschelndes rotes Herbstlaub den Hang hinauf zum Stadtteil Heiderhof bringt. Links erkennt man bald einen Zaun, er gehört zu dem dahinterliegenden Friedhofsgelände.
Nun war es mittlerweile schon 17:15 h, als ich durch den Wald den Hügel hinauf stapfte. Es wurde immer dunkler und mir wurde es tatsächlich etwas bang in der Brust, was mir beim Wandern selten passiert. Die Furcht beschleunigte allerdings mein Schritttempo sehr. Und so war ich ziemlich außer Atem, als ich die Straße am Friedhofseingang erreichte und mich rechts hielt, um den „Pappelweg“ zu erreichen, von wo ich mit dem Bus zurück nach Bad Godesberg fahren konnte. Zum Glück musste ich nicht lange auf den Bus warten, denn mittlerweile war es stockdunkel geworden.
Hier noch einmal die Gpx-Tracks der beiden ersten Etappen: Etappe 1 und Etappe 2.
Oder der Track für den gesamten rechtsrheinischen Teil.
Fortsetzung folgt, die mich durch den Kottenforst an den Rand von Bonn-Röttgen führen wird.
Wow, mir fehlen die Worte 👍👍👍. LG Nina
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Man sollte öfter in den Abendstunden bei tiefstehender Sonne unterwegs sein, oder?
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Schöner Beitrag mit tollen Bildern. Das „Beerenbild“ fast am besten. Tolles Auge für die „kleinen Dinge“. LG Patrick
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Herzlichen Dank 😀!
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