Unterwegs auf dem Ahrsteig zwischen Eichenbach und Insul
Geplant war eine 13 km lange Etappe, die ich durch einige Abänderungen vom Ahrsteig angepasst hatte, doch de facto wurden es nur 12,3 km – weil ich ein Schisser war!
gewandert am Freitag, dem 02. November 2018, 240 Hm hinauf, 410 Hm hinab.
Gpx-Track bei Komoot
Nach einer geruhsamen Nacht ging es gemütlich am Morgen weiter. Meine Frage beim Frühstück, ob ich mir ein belegtes Brötchen einpacken dürfe, wurde bejaht und man stellte mir sogleich eine Tüte dafür zur Verfügung. Toller Service vom „Landgasthaus Zum Wiesengrund“ in Eichenbach (das ist jetzt Werbung, oder?).
Zunächst stieg ich vom Eichenbachtal hinauf zur kleinen, hell leuchtenden Kapelle, die von oben auf die Häuser im Tal herab lächelte. Leider war sie abgeschlossen. Oben stieß ich auch auf den Ahrsteig, der mich direkt auf der anderen Seite des Hügels wieder hinab ins nächste Tal führte. An diesem Tag war das Wetter etwas angenehmer als gestern. Nach Regen sah es wohl nicht aus.
Auf der Suche nach Fotomotiven
Der Weg war weich, oft bemoost, der Wald mal bestehend aus dunklen kleinen Fichten oder Mischwald. Als der Weg weiter durch die Wiesen führte, beobachtete ich einem Jäger oder Förster, der am Waldrand einen Salzleckstein für das Wild montierte. Obwohl er recht weit weg war, grüßte er mich freundlich und winkte. Ich schaute mich um: Alle Farbtupfer des Laubwaldes waren willkommen.
Der Ahrsteig führte nun wieder bergauf durch die Wiesen auf die Kuppe hinauf, ich hatte mir aber im Vorhinein die Route verkürzt und lief dieser nach geradeaus in den Wald hinein. Der Weg war als örtlicher Wanderweg markiert. Doch als mich mein Wandernavi den nächsten Querweg steil bergab wies, bekam ich die Quittung dafür, dass ich den offiziellen Wanderweg verlassen hatte: hier waren die Waldarbeiter fleißig gewesen und meine Schuhe sanken tief in den schlammigen Furchen des ehemaligen Weges ein. Auf dem nächsten Querweg angekommen, konnte ich aber wieder in gemütlicher Art auf einem breiten, über und über mit Laub bedeckten Weg entlang der Hangkante laufen.
Sehr einsam wirkte die Gegend und so, als sei hier seit mindestens einem Jahr niemand mehr entlang gegangen. Schöne, mit Moos bedeckte Felsen ragten am Wegesrand empor. Tief unter mir floss der Dreisbach. Es dauerte nicht lang und der Ahrsteig kam von rechts wieder dazu. Im Talgrund des Dreisbaches angelangt, gewahrte ich etwas, was ich hier nicht vermutet hatte: eine große Tunneleinfahrt! Mitten vor dem eingezäunten Tunneleingang parkte ein alter Zirkuswagen, weswegen ich kein Foto von dem riesigen Loch machte.
Ach ja, hier führte ja einmal die Ahrtalbahn hindurch! Schienen liegen jetzt nicht mehr auf der Trasse, aber der Radweg soll in Zukunft hier entlang geführt werden. Zurzeit verläuft er hier noch auf der Landstraße, wie mein schlaues Wanderbüchlein verrät. Einige Mauerreste für die Bachüberquerung lugten durch den Bruchwald. Weiter ging’s.
Hier wuchs ein Baum auf einer alten Mauer – oder ist es nur das geschichtete Schiefergestein??
Wiedersehen mit der Ahr
Der Dreisbach mündete in die Ahr, die ich bald in der Nähe von Fuchshofen erreichte. Auf der Brücke bei Streitenau schaute ich dem gemächlichen Fließen des Wassers zu und bemerkte im Stillen, dass ich die Ahr seit Blankenheim nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. ‚Groß und breit bist du geworden, meine Schöne!‘

Auf der anderen Seite der Ahr ging es zunächst an einigen Häusern vorbei ins Laufenbachtal, doch bog der Ahrsteig sehr bald ab und wand sich den nächsten Hügel hinauf. An einer Picknickstelle hatte ich einen schönen Blick auf die weiten Obstwiesen im Tal (die fruchtbare Au, um die gestritten wurde und die der Streitenau ihren Namen gab), setzte mich und machte eine erste Pause.
Als es anfing zu tröpfeln, setzte ich meinen Rucksack wieder auf und zog weiter. Es war sowieso zu kalt, um länger sitzen zu bleiben. Zum Glück sollte es aber bei den paar Tropfen bleiben. Nun ging es auf wunderschönem Weg Richtung Schuld.
Die Schulder Ley
Ich war gespannt auf den kommenden Abschnitt, denn laut Wegbeschreibung sollte bald ein felsiger Pfad an der Schulder Ley entlang führen, der Trittsicherheit erforderte. Wie immer, weiß ich dann nicht, was mich erwartet. Zunächst aber waren die Wege gemütlich. Immer wieder bot sich ein schöner Blick hinab ins Tal. Der große Campingplatz von Schuld kam in Sicht.
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Der Campingplatz unterhalb der Schulder Ley
Dann stand ich vor dem Schild mit der Warnung zum folgenden Wegabschnitt:
Da ich aus der Vergangenheit gelernt habe, dass die Beschreibungen in Wanderbüchern und Warnschilder oft angsteinflößender als der Wegabschnitt selbst waren, ging ich NATÜRLICH weiter 🙂 Hätte es eine Alternative gegeben? Ja, doch. Ich hätte zur letzten Kreuzung auf einer Wiese zurückgemusst und hätte dort ins Ahrtal absteigen können, um entlang der Landstraße zu gehen.
Der Pfad war teilweise wirklich sehr schmal. Es ging auf und ab und neben mir fiel das Gelände sehr steil ab. Da es aber mitten im Wald war, bekam ich keinen Höhenschwindel, auch nicht an der steilen Felsenstelle, die mit einer Seilsicherung versehen war.
Eine rote Bank an einem Felsensporn lud zur Rast ein, doch wollte ich hier noch nicht verweilen. Die Spicher Ley, der nächste, mehr aufregendere Wegabschnitt hinter Schuld stand nämlich noch bevor.
Nachdem ich diese Passage gemeistert hatte, die für andere Menschen ein Klacks und nicht mehr als ein hübscher Wegabschnitt sein mag, erreichte ich einen breiten Wanderweg, der an hoch aufragenden Felswänden entlangführte und mit interessanten Informationstafeln zu den geologischen Besonderheiten punktete. Keine Angst ich werde das hier nicht referieren 🙂 .
Auf der anderen Seite des Weges begrenzte teilweise ein Geländer das steile Terrain, von wo aus man die mehr oder weniger hübsche Ansicht von Schuld genießen konnte. Das Örtchen hat seine besten Jahre hinter sich und die ehemalige Bahnhofsgegend, die sich mir zeigte, machte einen sehr tristen Eindruck auf mich. Dafür konnte ich einen ersten Blick zur Spicher Ley werfen und gewahrte einen kleinen, interessanten Pavillon an der Hangkante.

In Schuld
Über schmale Pfade durch eine Streuobstwiese hindurch stieg ich in den Ort ab.

Im erstbesten Restaurant kehrte ich ein und bestellte mir einen Kaffee. Ich war der einzige Gast. Von meinem Tisch am Fenster konnte ich direkt auf die Felswände der Spicher Ley schauen. Hui, ganz schön steiles Gelände und kaum Bäume! Ob ich diesen Abschnitt wagen sollte? Aber der kleine Aussichtspavillon lockte mich irgendwie schon! Ich fragte den Kellner, der glücklicherweise ortskundig war und er bestätigte mir meine Befürchtung, dass die Spicher Ley sehr felsig und steil sei, anders als die eben begangene Schulder Ley.
Witzig sind die „Leuchtfeuer“ auf dem folgenden Foto:
Ich habe lang gerätselt, wie die aufs Foto gekommen sind, denn am Berg waren mitten am Tag keine Feuer. Ich habe das Bild von meinem Sitzplatz im Restaurant aus durch das Fenster geschossen und es sind die Lampen von der gegenüberliegenden Wand des Gastraums, die sich im Glas spiegeln. Kurios!
Vermeidungstechnik
Nach der gemütlichen Pause und einem Blick in die Karte setzte sich bei mir mein Schisser-Gen, gepaart mit meinem Gemütlichkeits-Gen durch. Ich hatte die Entscheidung geflällt, die Spicher Ley zu meiden, den möglicherweise auftretenden Höhenschwindel und den ordentlichen Anstieg zu umgehen und einen Weg durch den Ort zu suchen, der mich von hinten an den Pavillon heranführte. Gedacht, geplant, getan. Ich stieg zunächst den Steilhang zur Ahr hinab, die um den Ort eine Schleife macht und auf deren Steilhang Schuld erbaut wurde, überquerte sie auf einer hübschen steinernen Brücke, die ich schon vom Restaurant aus entdeckt hatte, und stieg den gegenüberliegenden Berghang hinauf. Hier suchte ich mir in Pfadfindermanier auch noch kleine, naturbelassene Pfade hinter den Gärten der Häuser hindurch.
Eine breite Zufahrtsstraße führte zu einem herrschaftlichen Anwesen unterhalb der Spicher Ley. Nur die letzten 100 Meter zum Aussichtspavillon war der Weg steil und steinig, aber durchaus machbar, so dass mich mal wieder die leise Ahnung befiel, dass ich den Ahrsteig vermutlich ohne Probleme hätte weitergehen können. Genau das bestätigten mir andere Wanderer am Abend. Der Weg wäre über die Kuppe gegangen, nicht an der Hangkante entlang. Mist! Schisserpech eben. Na ja, vielleicht ein anderes Mal?
Vom Pavillon aus bot sich allerdings in wirklich hübscher Blick über den Ort.

Der Aufstieg hatte sich gelohnt und entschädigte für den weiteren Verlauf auf Asphalt durch die Felder. Kurz vor dem Ahrtalradweg bog der Ahrsteig links ab und nahm einen weiteren Hügel mit, ich hatte diesen Abschnitt aber schon zu Hause bei meiner Planung anders ausgewählt: Ich folgte ein Stück dem Radweg, der in der Mitte eine Grasnabe hatte, auf der es sich gut gehen ließ. Da tauchte ein dunkler Tunnel vor mir auf, ein schwarzes Loch. Ach ja, die ehemalige Bahntrasse! Je näher ich dem Tunnel kam, desto dunkler und riesiger wirkte er auf mich. Meine Stirnlampe hatte ich nicht dabei, nur eine minikleine Taschenlampe und mein Smartphone. Da der Weg im Tunnel eine Kurve machte, sah ich das Licht am Ende des Tunnels erst, als ich direkt davor stand.
Ja richtig, dieser Tunnel war nicht beleuchtet wie der auf dem Traumpfad Nette-Schiefer-Pfad in der Eifel. Er war aber auch nicht sehr lang. Jedoch kam er mir viel länger vor, als ich mittendrin stand und bemerkte, dass die Handy-Taschenlampe es kein bisschen heller machte. Ich nutzte sie nur als Lampe für eventuell entgegenkommende Radfahrer, damit sie mich sehen konnten. Irgendwie war ich froh, am Ende wieder draußen zu sein.
Der weitere Abschnitt war etwas langweilig, das einzig interessante, eine Steintreppe, die den Hang hinaufführte. Vermutlich war es eine Wassertreppe für kleine Bäche?

Der letzte Abschnitt nach Insul
Die Wegführung des Ahrsteigs ging über mir hinweg, d.h. über den Tunnel hinweg und durch die Felder ans Ufer der Ahr gegangen. Da wollte ich nun hin, denn die ersten Häuser von Insul waren schon in Sicht. Mir taten mittlerweile etwas die Füße weh. Ich hatte auf der Karte bzw. in meiner App gesehen, dass hier ein Weg den Fluss überquert. Da hätte ich es kürzer zum Hotel Ewerts, in dem ich für die Nacht gebucht hatte.
Am Wasser stehend schaute ich aber ganz schön blöd aus der Wäsche.

Hier war weder eine Brücke noch ein Tunnel oder irgendein anderer Übergang. Was ich erkennen konnte, war eine breite Furt, die man vermutlich mit einem Trecker oder Geländewagen durchqueren konnte, aber nicht zu Fuß!

Ich lief also brav auf dem Ahrsteig weiter, der hier auf dem betonierten Rand direkt am linken Ufer der Ahr entlangführt. So nah am Wasser? Eine Seltenheit auf dem ganzen Ahrsteig! Dieser Abschnitt gefiel mir allerdings sehr gut.
Im Ort angekommen, suchte ich das Hotel auf und musste dafür ein gefühlt langes Stück in die entgegengesetzte Richtung „zurücklaufen“. Dem war natürlich nicht so, aber wenn man müde ist….. Die drei Wandertage machten sich bei mir nun langsam bemerkbar.
Im Hotel angekommen, eröffnete man mir, dass man mich wegen Überbelegung in einer Ferienwohnung untergebracht habe. Dagegen hatte ich im Grunde nichts einzuwenden, aber gegen den weiteren Kilometer, den ich zurücklegen musste, auch nachts nach dem Essen in ziemlicher Dunkelheit und Eiseskälte. Das Zimmer war sehr schön und warm, das Bett gemütlich. Es war erst Nachmittag, weswegen ich mich nach dem Duschen ein wenig auf dem Bett die Beine hochlegte, bevor ich zum Essen ging. Da ich nicht wusste, dass an diesem Tag „Schnitzel-All-you-can-eat-Buffet“ angesagt war, hatte ich als Hotelgast nicht extra einen Tisch reserviert. Doch jeder Platz im Restaurant war im voraus reserviert worden, so dass ich nur noch an der Bar platznehmen konnte. Das war aber nicht schlimm, denn erstens war das Buffet mit allerlei Schnitzeln, fleischlastig wie auch vegetarisch, wirklich gut und günstig, zweitens blieb ich nicht allein an der Bar. Ein Wanderpärchen und ein weiterer Wanderer aus Köln, die alle auch auf dem Ahrsteig unterwegs waren, gesellten sich zu mir und wir vertieften uns in Gespräche über den Weg und andere Wanderrouten. Leider habe ich die Namen der drei vergessen und kann sie hiermit nur auf diese Weise grüßen. Da wir auch im nächsten Ort dasselbe Hotel gebucht hatten, verabredeten wir uns wieder für ein gemeinsames Abendessen und verbrachten so einen weiteren schönen Abend gemeinsam.

Das Landhotel Ewerts möchte ich ausdrücklich empfehlen. Die Gastgeber waren überaus zuvorkommend und nett zu mir. (www. wie der Gesetzgeber es will, deklariere ich diesen Hinweis hiermit als Werbung)
Im Vorfeld hatte ich meine Wanderung für die ersten drei Tage fest geplant. Ab dann wollte ich den weiteren Weg abhängig vom Befinden meiner Füße machen. Am nächsten Tag sollte eine sehr lange und anstrengende Etappe hinauf auf die Höhen von Lind anstehen. Mal sehen, was daraus wird.
–> Fortsetzung folgt.
Zurück an den Anfang? Hier entlang.
Was für ein schöner Bericht👍! Unter deinen Bildern stehen so komische Zahlen- und Buchstabenketten, weiß aber nicht ob das nur bei mir so ausschaut. Die Bilder sind aber trotzdem traumhaft! LG Nina
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Liebe Nina,
ich sehe die Zahlen nicht, aber ich weiß woher die kommen: Das sind die „Namen“ der Fotos, die ich allesamt mit meinem Smartphone gemacht habe.
Ich werde mal versuchen, sie zu entfernen.
Gruß
Aurora
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Oder ich sehe die Zahlen nur da ich mir deinen Bericht mit dem Smartphone angesehen habe!?
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So, fertig. Siehst du noch Zahlen??
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Hallo Aurora,
für mich ist die Ahr eine ganz fremde Gegend aber so wie es die Bilder und dein Bericht zeigen auch sehr schön. Nina schrieb es oben schon. Auf die Zahlen in den Bildern konnte ich mir auch keinen Reim machen. Ein bisschen haben sie mich in den Bildern gestört.
Liebe Grüße
Harald
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Hallo Harald,
wie ich schon auf Ninas Kommentar geantwortet habe, sehe ich die Zahlen nicht, aber ich weiß woher die kommen: Das sind die „Namen“ der Fotos, die ich allesamt mit meinem Smartphone gemacht habe.
Stören sollten sie nun wirklich nicht. Ich versuche mal Abhilfe zu schaffen. Danke für den Hinweis.
Gruß
Aurora
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Oh prima, dass die Zahlen jetzt weg sind.
Mit dem Hochladen der Bilder hab ich selbst auch keine Probleme. Sie verschwinden einfach nur in der Darstellung, während ich am Text arbeite, ihn z. B. aktualisiere oder schon einmal die Vorschaufunktion betätige.
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So, fertig. Siehst du noch Zahlen??
Irgendein Problem habe ich aber mit WordPress, denn zwischendrin verschwinden immer wieder hochgeladene und in den Text eingefügte Fotos. Dann muss ich alles aktualisieren, danach fehlen aber andere Fotos und vor allem werden Fotos teilweise kleiner und es entstehen diese blöden Lücken zwischen Text und Fotos. Langsam nervt es mich extrem.
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Ich sehe keine Zählen mehr weder am PC noch am Handy. Probleme mit dem Hochladen von Bildern hatte ich bis jetzt nicht. Ich lade meine Bilder direkt vom PC in die Beiträge.
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Sind immer noch da. Das ist bestimmt die Technik. Ich lade meine Beiträge am PC hoch und auf dem Handy sehen die dann ganz anders aus.???? Deine Bilder sind auch mit Zahlen einfach traumhaft 👍
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Zu Haralds Kommentar, ich sehe die Zahlen nur unter den Bildern und nicht in den Bildern. LG Nina
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