Unterwegs auf dem Bergischen Panoramasteig zwischen Benroth und Holstein’s Mühle (gehört beides zu Nümbrecht). Gemeinsame Wanderung mit Elke Bitzer.
Geplant waren 13,7 km, daraus geworden sind ca 15 km. Gpx-Track
Gewandert am 23. März 2019
„Die größten Ereignisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden“ (Friedrich Nietzsche)
Der 244 km lange Bergische Panoramasteig ist ein großer Rundweg mit normalerweise 12 Etappen, der in Engelskirchen-Ründeroth startet. Auf meine schriftliche Anfrage beim Wegbetreiber, warum der Fernweg gerade in Ründeroth starte, bekam ich zurück, dass das eine gute Frage sei – vielleicht weil dieser Ort recht gut mit der Bahn und über die Autobahn erreichbar sei? Ihr seht, eindeutig war die Antwort nicht. 🙂
Natürlich kann man einen Rundweg von jeder Stelle aus beginnen und auch in beiden Richtungen begehen. Und genau das haben wir für unsere Planung genutzt, meine kleine Wandergruppe und ich. Um den Weg erst einmal zu testen, suchten wir eine Stelle, die unserem Wohnort Bonn am nächsten ist und wo man auch gut das Auto stehen lassen konnte. Das war in Nümbrecht-Benroth, mitten in der 11. Etappe.

Mit von der Partie war Elke Bitzer, die vor ca. 2 Jahren mal in einem ihrer Blogberichte den Bergischen Panoramasteig auf einem Rundweg gestreift hatte und schrieb, dass sie diesen Weg gerne einmal komplett laufen würde. Also mailte ich sie an und fragte, ob sie uns begleiten wolle. Sie sagte zu und es wurde eine schöne und fröhliche Wanderung zu viert. Ihr Blogbericht ist auf Fotografischereisenundwanderungen bereits erschienen. Und da sie diese Etappe auch mit „Mädels on Tour“ betitelte, bleibe ich dem treu. 🙂
Ich fuhr zum Ziel an Holstein’s Mühle und sammelte Elke, die dort geparkt hatte, ein. Dann fuhren wir nach Benroth. Dort gestaltete sich das Parken etwas komplizierter, denn der anvisierte Parkplatz am Imbiss ‚Dampflok‘ war nur für Gäste reserviert. Direkt zu Beginn des Weges waren Arbeiter am Werke, in einem Feuchtbiotop aufzuräumen. Schmale Holzstege führten über den feuchten Grund bis zu einer eingefassten Quelle. Die kleine Runde, die zwar nicht zum Wanderweg gehörte, machte den Auftakt des Wandertages bereits interessant. Benroth ist ein „Ökologisches Dorf der Zukunft“, es hat 2016 die Silbermedaille gewonnen.

Die Sonne versteckte sich hinter grauen, diesigen Wolken; anfangs lag noch viel Feuchtigkeit in der Luft. Zum Glück regnete es aber nicht. Die Zweige der Bäume und Büsche waren noch weitestgehend unbelaubt. Es fehlte einfach das frische Grün des vorangeschrittenen Frühjahrs.

Der Weg führte uns zunächst durch den Wald. Besondere Fotomotive gab es nicht. Jede interessante Spielart der Natur, wie der verdrehte Stamm des kleinen Baumes, kamen da sehr gelegen.
Am Waldrand oberhalb von Berkenroth entdeckte Elke als erste eine Herde Rinder, die sie magisch anzog. Eine Kuh hatte besonders große, geschwungene Hörner, die andere war von ihrem Körperbau viel größer als die anderen, aber sehr knochig. Weiter hinten stand ein ganz süßes Teddybär-Kalb mit wuscheligen Ohren, welches aber nicht näher kam, so sehr wir es auch anzulocken versuchten.

Die Tiere mussten auf jede erdenkliche Art abgelichtet werden. Als wir weiterliefen, merkten wir erst ein paar Hundert Meter weiter, dass wir nicht mehr auf dem Bergischen Panoramasteig liefen. Wir hätten vorher links abbiegen müssen. Doch Elkes schneller Blick auf ihr GPS-Gerät brachte Sicherheit, dass wir anstelle zurück, auch am nächsten Abzweig links gehen könnten. Gesagt, getan und so stiefelten wir weiter durch den Dunst.
Einmal ging es durch hübschen Wald, dann wieder auf einem Wiesenweg über zugige Höhen, die bei klarerem Wetter bestimmt noch schönere Aussichten zur Verfügung gestellt hätten.




Plötzlich musste ich sehr lachen, denn da hing ein Straßenpfosten hoch über uns auf einen Holzpfahl gespießt. Zu welchem Zweck?
Der Weg führte weitläufig zwischen den Weilern Buch und Haan hindurch. Ein hübscher Bachlauf mäandrierte durch die grüne Aue und begleitete uns ein Stück.
Kurz vor einem kleinen Anstieg nach Hömel machten wir unsere Mittagspause. Bei der Witterung des Tages kühlten wir allerdings schnell aus, so dass wir unseren Weg auch bald wieder fortsetzten. Mich strengte der Weg etwas an. „Kaffee“ war unsere Zielparole und das Lockmittel, wie eine Karotte, die man dem Esel vor die Schnauze hält, damit er weiterläuft. 🙂
Gekonnt schlängelte sich der Weg zwischen Hömel und Wirtenbach hindurch und streifte den Ort kaum. Auch der Anstieg war kein echter. Überhaupt waren die zu bewältigenden Höhenmeter sehr moderat. Es lief sich insgesamt angenehm, auch wenn ich mich hie und da schwer tat. Das hatte eher mit meiner persönlichen Verfassung zu tun.

Nur ganz selten hatten wir asphaltierte Wegabschnitte unter den Füßen, ansonsten federten weicher Waldboden, Wiesen oder feine Schotterwege unsere Schritte ab.

Der Weg war nach und nach sanft angestiegen. Nun kamen wir auf eine Freifläche und sahen die höchste Erhebung unserer heutigen Etappe schon vor uns. Den kleinen Aussichtsturm „Auf dem Lindchen“. Bevor wir ihn erreichten, mussten wir aber noch einmal durch eine Senke, in die sich das Örtchen Ödinghausen einschmiegte. Ich hätte euch gerne schönere, sonnigere Bilder von den wundervollen Aussichten präsentiert.
Der Bergische Panoramasteig hatte aber anderes mit uns im Sinn und führte uns nicht in gerade Linie auf das Lindchen zu, sondern beschrieb einen Bogen nach Osten. Dadurch wurden einige Höhenmeter hinab und hinauf eingespart und Ödinghausen auch nur knapp gestreift.
Am ersten Haus von Ödinghausen wurden wir mit „Trailmagic“ überrascht. An einer Holzwand hingen kleine Süßigkeiten und Karten mit Sprüchen zum Mitnehmen. Herzlichen Dank!
Gemächlich pirschten wir uns an den Aussichtsturm heran. Dass wir uns in unmittelbarer Nähe von Nümbrecht befanden, erkannten wir an dem vermehrten Auftreten von Spaziergängern. Endlich war der Turm mit seiner Gastronomie ‚Auf dem Lindchen‘ in Sicht. Der Bergische Panoramasteig führt nicht direkt daran vorbei, so dass wir den kleinen Abstecher zum Turm und danach zurück auf den Weg über den Bergischen Streifzug „Klangpfad“ (rotes Symbol Nr. 21) nahmen (mein gpx-Track folgt auch diesem Weg). Elke meinte, sie hätte auf ihren wiederholten Besuchen auf dem ‚Lindchen‘ die Gastronomie „Turmstübchen“ noch nie geöffnet erlebt. Und genauso war es auch jetzt wieder. Wir waren zu früh dran, es war noch vor 15 Uhr.

Keiner von uns hatte große Lust, die 154 Stufen des 34 m hohen Turms zu erklimmen.
Doch der Kaffee in der Gastronomie hätte uns sehr gelockt. Naja, wir hatten in Holstein’s Mühle schon einen Tisch reserviert – und das in knapp 2 Minuten. Wir sollten uns also sputen!
An einem hölzernen Klangspiel erreichten wir wieder den Fernwanderweg und wenige Schritte später das offizielle Ende der 11. Etappe, welches mit einem Etappenstein markiert wurde (auf dem Bergischen Weg gibt es diese auch).
Das Symbol mit den beiden Wanderschuhen habe ich mir als Aufkleber aufs Auto gepackt 🙂

„Die größten Ereignisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden“ Friedrich Nietzsche (1844-1900) dt. Philologe und Philosoph (Steininschrift)
Und auch auf dem nächsten Stück begeisterte der Weg. Er führte kein bisschen durch Nümbrecht, sondern geschickt an der Stadt vorbei. Der Klangpfad begleitete uns noch ca. 1,5 km, weswegen wir in den Genuss einiger Installationen und Erlebnisstationen kamen, wie der Tafel mit den Vogelstimmen oder dem Summstein (hier hat Elke witzige Bilder von mir mit dem Kopf im Stein gemacht. Siehe dort).

Wir erreichten Schloss Homburg:

Eine kleiner Abstecher zu den „Dicken Steinen„, einer geologischen Besonderheit, war auch noch drin, zumal es für mich dort noch einen Earthcache zu entdecken gab. (Diesen Abstecher habe ich in meinem gpx-Track nicht aufgenommen). Um dahin zu kommen, mussten wir mehrere umgestürzte Bäume überwinden. Wir schossen Fotos von den Steinbrocken und erfreuten uns an den intelligenten Bäumen, die nämlich beim letzten Sturm so umgefallen waren, dass die Informationstafel, die Bänke und der Mülleimer nicht zerstört wurden. Die Bäume sind präzise dazwischen gefallen.



Nur noch wenige Schritte und wir überquerten den Homburger Brölbach und erreichten unser heutiges Ziel: Holstein’s Mühle, eine hübsche Gastronomie, die sich auch für größere Feiern eignet. (Ich weiß, das Genitiv-Apostroph gibt es im Deutschen nicht. Aber wissen das auch die Namensgeber dieser Gastronomie?) Das Häuserensemble liegt am Stockheimer Bach und einem See. Sehr nett hier.


FAZIT
Ich muss sagen, der Weg begeistert! Diese Etappe wies zwar keine besonderen Highlights (den Turm, den wir nicht bestiegen haben, mal ausgenommen), keine schmalen verwunschen Singletrails, keine Wurzelpfade oder markante Felsenformationen auf. Aber das Gesamtpaket ist stimmig. Der häufige Ausblick über die sanft geschwungenen Hügel, die Stille in der Einsamkeit der Wälder, die schmucken kleinen bergischen Dörfer am Wegesrand – das sind genau die Erwartungen, die ich an diesen Weg hatte. Und diese Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt!
Somit waren wir uns zu viert einig: das Projekt Bergischer Panoramasteig hat uns gut gefallen und verdient eine Fortsetzung!
–> Fortsetzung hier entlang (allerdings nur eine kurze, da es total verregnet war)
–> Allgemeine Informationen zum Bergischen Panoramasteig
Ach Du, da sind so schöne Erinnerungen wach geworden. Du hättest das Bild mit dem Kopf im Stein aber gerne stibitzen können. Es war eine tolle Wanderung mit euch und ich hoffe, dass wir es nach meinem Urlaub noch einmal mindestens gemeinsam auf eine Wanderung schaffen..
Liebe Grüße
Elke
Gefällt mirGefällt mir
Oh ja, das würden wir sehr gerne mit dir machen! Die dritte Etappe ist letzten Samstag sowas von ins Wasser gefallen, die holen wir in einer Woche erst einmal nach. Danach hoffen wir auf schöneres Wetter, wenn es um Lindlar herum geht!
Ich wünsche dir ganz viel Spaß in den Alpen!
Gefällt mirGefällt mir